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Grisebach
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24 Max Liebermann

1847 – Berlin – 1935

„Reiter am Meer nach rechts“. 1912

Öl auf Leinwand. 71 × 89 cm (28 × 35 in.) Unten links signiert und datiert: M. Liebermann 1912

Provenienz

Hugo Cassirer, Berlin (spätestens 1914, wohl bis 1920) / Privatsammlung, USA / Galerie von Lintel & Nusser, München (1999) / Maren Otto, Hamburg (1999 bei der Galerie Pels-Leusden, Berlin, erworben)

EUR 300.000 - 500.000

USD 291.000 - 485.000

Verkauft für:

805.000 EUR (inkl. Aufgeld)

Winter Auktionen 2022

Ausgewählte Werke, 1. Dezember 2022

Ausstellung

Max Liebermann, Ausstellung zum 70. Geburtstage des Künstlers. Berlin, Königliche Akademie der Künste, 1917, Kat.-Nr. 173 / Deutsche Kunstausstellung. Sofia, Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande, 1918, Kat.-Nr. 88

Literatur und Abbildung

Erich Hancke: Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke. Berlin, Bruno Cassirer, 1914, S. 546 (Werk-katalog), Abb. S. 517 / Sommergäste II. Kampen, Galerie Pels-Leusden, 1999, S. 18, Abb. S. 19 und auf dem Umschlag, Kat.-Nr. 55 / Wolfgang Leicher: Die Ausstellungen der Werke Max Liebermanns zwischen 1870 und 1945 von Max Liebermann. In: Max Liebermann. Briefe. Nachträge. Baden-Baden, Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), 2021 (= Schriftenreihe der Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin e.V., hg. v. Martin Faass, Band 9/II), S. 406

Gloria Köpnick Natur und die Kraft des Elementaren – Max Liebermanns Reiter am Meer Es ist Sommer 1912 in Noordwijk an der holländischen Küste, das Meer ist rau, die Wellen brechen mit weißen Gischtkronen, das Wasser und der graublaue Himmel gehen unmerklich ineinander über. Ein Reiter kreuzt den Blick auf das offene Meer. Das Tier von dunkler Fellfarbe scheint sich unter seinem in einen dunklen Anzug mit heller Kappe gewandeten Reiter aufzubäumen. Ihre gemeinsame Silhouette hebt sich kontrastreich vom hellen Hintergrund der Meereslandschaft ab und wird vom Nass des Strandes reflektiert. Mit dem Reiterbild greift der Berliner Maler Max Liebermann ein Sujet auf, dem er sich bereits in einer Serie im Jahr 1900 gewidmet hatte: „Was mich persönlich betrifft, so bin ich in eine neue [...] Periode getreten: in den drei Monaten, die ich jetzt in Holland war, habe ich mich wieder gehäutet, male Pferde und nackte Weiber (aber die nicht auf Pferden)“, hatte Max Liebermann im Oktober 1900 dem Kritiker Franz Servaes berichtet (Schreiben v. 14.10.1900, zit. nach dem Werkverzeichnis der Gemälde von Matthias Eberle, Bd. 2, S. 527). Der Sommer hatte eine wahre Schaffensflut und Serie an Bildern von Reitern am Strand hervorgebracht. Und auch in späteren Jahren nimmt Liebermann das Thema immer wieder zum Bildanlass. Fassungen dieser bedeutenden Serie, in der sich die Unmittelbarkeit der impressionistischen Malweise mit der Leichtigkeit des Sommers verbindet, befinden sich im Kölner Wallraf-Richartz-Museum, in der Neuen Galerie der Museumslandschaft Hessen Kassel, im Museum Kunst der Westküste auf Föhr oder dem Nationalmuseum in Stockholm. Unser Gemälde zählt – wie auch das Bild „Schafherde“ (Los 41) – zu den bedeutenden Hauptwerken, die im Sommer 1917 anlässlich der großen Retrospektive zum 70. Geburtstag des Künstlers in der Königlichen Akademie der Künste Berlin gezeigt wurden.