Auktion: Old Master and British Works on Paper (Online). London, Sotheby's, 6.6.2022, Kat.-Nr. 118, m. Abb. („Cottages with a horse and cart and figures on a hillside")
Jan van Goyen ist bekannt für seine Fähigkeit, die Weite der niederländischen Landschaft mit niedrigem Horizont und einem großen, oft bewölkten Himmel darzustellen. Seine Zeichnungen und Gemälde setzen weniger auf Detailfülle, sondern vielmehr auf eine subtile Stimmung und Naturtreue. Der hier dargestellte „aneinandergereihte Typus von Hütten“ findet sich vielmals in der Darstellung bei Jan van Goyen.
Wie oft im Œuvre van Goyens zeigt auch diese Zeichnung einen scheinbar anonymen, aber sehr spezifischen Ort, der mit nur geringfügigen Abweichungen in einer Reihe anderer Werke des Künstlers wiederkehrt.
Im Detail tauchen die hier gezeigten Hütten erstmals in einer frühen Federzeichnung auf, einem Blatt aus einem aufgelösten Skizzenbuch, das van Goyen um 1629–31 verwendete und das sich früher in den Sammlungen von William Esdaile und Kaye Dowland befand. Als Nächstes fertigte van Goyen eine auf 1649 datierte Zeichnung an, die sich heute im British Museum befindet und sich von der vorliegenden Zeichnung in Details der Staffage und darin unterscheidet, dass der entfernte Kirchturm durch die Figuren auf der linken Seite verdeckt wird. Zum Schluss gibt noch eine späte Version, die ebenfalls im Jahr 1652 geschaffen wurde und in seiner Staffage dem vorliegenden Werk nahekommt.
Die Tatsache, dass alle späteren Darstellungen dieses attraktiven Ortes durch van Goyen einen zweiten Baum auf der rechten Seite enthalten, dieser Baum aber in der ersten, frühen Zeichnung fehlt, lässt nicht nur darauf schließen, dass diese Zeichnungen auf realen Beobachtungen beruhten, sondern auch darauf, dass der Künstler den Ort mehrmals besuchte. Und zwar so oft, dass der zweite Baum seine stattliche Größe erreichte. Matthias Liebermann
Schwarze Kreide auf Bütten. 11,5 × 16,3 cm
(4 ½ × 6 ⅜ in.). Unten links monogrammiert und datiert: VG 1652. Rückseitig mit Bleistift nummeriert: 166. [3297] Gerahmt
Provenienz
Galerie Sabrina Förster, Düsseldorf (1998) / Sammlung Wolf Kahn und Emily Mason, New York / Privatsammlung, Norddeutschland (2022 bei Sotheby's, London, erworben)
Auktion: Old Master and British Works on Paper (Online). London, Sotheby's, 6.6.2022, Kat.-Nr. 118, m. Abb. („Cottages with a horse and cart and figures on a hillside")
Jan van Goyen ist bekannt für seine Fähigkeit, die Weite der niederländischen Landschaft mit niedrigem Horizont und einem großen, oft bewölkten Himmel darzustellen. Seine Zeichnungen und Gemälde setzen weniger auf Detailfülle, sondern vielmehr auf eine subtile Stimmung und Naturtreue. Der hier dargestellte „aneinandergereihte Typus von Hütten“ findet sich vielmals in der Darstellung bei Jan van Goyen.
Wie oft im Œuvre van Goyens zeigt auch diese Zeichnung einen scheinbar anonymen, aber sehr spezifischen Ort, der mit nur geringfügigen Abweichungen in einer Reihe anderer Werke des Künstlers wiederkehrt.
Im Detail tauchen die hier gezeigten Hütten erstmals in einer frühen Federzeichnung auf, einem Blatt aus einem aufgelösten Skizzenbuch, das van Goyen um 1629–31 verwendete und das sich früher in den Sammlungen von William Esdaile und Kaye Dowland befand. Als Nächstes fertigte van Goyen eine auf 1649 datierte Zeichnung an, die sich heute im British Museum befindet und sich von der vorliegenden Zeichnung in Details der Staffage und darin unterscheidet, dass der entfernte Kirchturm durch die Figuren auf der linken Seite verdeckt wird. Zum Schluss gibt noch eine späte Version, die ebenfalls im Jahr 1652 geschaffen wurde und in seiner Staffage dem vorliegenden Werk nahekommt.
Die Tatsache, dass alle späteren Darstellungen dieses attraktiven Ortes durch van Goyen einen zweiten Baum auf der rechten Seite enthalten, dieser Baum aber in der ersten, frühen Zeichnung fehlt, lässt nicht nur darauf schließen, dass diese Zeichnungen auf realen Beobachtungen beruhten, sondern auch darauf, dass der Künstler den Ort mehrmals besuchte. Und zwar so oft, dass der zweite Baum seine stattliche Größe erreichte. Matthias Liebermann