Diese Entwurfsskizze Albert von Kellers enthüllt nicht nur das Streben eines bedeutenden Münchner Malers nach tiefgründiger spiritueller Ausdruckskraft, sondern offenbart auch die Verbundenheit zweier herausragender Künstlerpersönlichkeiten ihrer Epoche. Auf der Rückseite findet sich eine Skizze Franz von Lenbachs zum gleichen Motiv – ein seltenes Zeugnis ihrer innigen Freundschaft und künstlerischen Verwandtschaft. Man mag sich vorstellen, dass diese doppelseitige Skizze bei einem Atelierbesuch entstand, in dem Lenbach, vom Entwurf Kellers inspiriert, selbst Hand anlegte. Die gegenseitige Anregung und der lebendige Austausch finden hier sichtbaren Ausdruck.
Keller orientierte sich zu Beginn seiner Schaffenszeit an den großen Meistern der italienischen Renaissance, besonders an Paolo Veronese. Doch schon bald trieb ihn die Begegnung mit den Tiefen der menschlichen Seele und die Mitgliedschaft in der Psychologischen Gesellschaft auf neue, mystische Pfade. Keller wandte sich fortan intensiven religiösen und metaphysischen Themen zu. So entstand sein epochales Werk „Die Auferweckung der Tochter des Jairus“, ein Gemälde, das nahezu ein Jahrzehnt in Anspruch nahm und Kellers Suche nach Transzendenz und spiritueller Offenbarung bekundete.
Die Verbundenheit zur Münchner Kunstszene führte ihn auch zu lebhaften Diskursen mit Künstlern wie Hans Makart und schließlich 1892 zum Beitritt in die Münchener Secession. Diese Skizze, die ein doppeltes Zeugnis künstlerischen Austausches und eines gemeinschaftlich geteilten Motivs ist, zeugt von Kellers Intensität im Ausdruck und der schöpferischen Nähe zweier Münchner Größen. AES
Gais 1844 – 1920 München bzw. Schrobenhausen 1836 – 1904 München
Recto und verso Entwurfsskizzen zum Gemälde „Auferweckung der Tochter des Jairus“. Um 1886
Gouache und Bleistift auf Pappe / Kohle und weiße Kreide auf Pappe. 48 × 65,2 cm
(18 ⅞ × 25 ⅝ in.). Recto unten links signiert: ALBERT KELLER / Verso unten beschriftet: Ich bestätige, dass diese Zeichnung von F. v. Lenbach ist. Albert von Keller. 12. August 1913. Unten rechts beschriftet: Lenbach. [3294]
Diese Entwurfsskizze Albert von Kellers enthüllt nicht nur das Streben eines bedeutenden Münchner Malers nach tiefgründiger spiritueller Ausdruckskraft, sondern offenbart auch die Verbundenheit zweier herausragender Künstlerpersönlichkeiten ihrer Epoche. Auf der Rückseite findet sich eine Skizze Franz von Lenbachs zum gleichen Motiv – ein seltenes Zeugnis ihrer innigen Freundschaft und künstlerischen Verwandtschaft. Man mag sich vorstellen, dass diese doppelseitige Skizze bei einem Atelierbesuch entstand, in dem Lenbach, vom Entwurf Kellers inspiriert, selbst Hand anlegte. Die gegenseitige Anregung und der lebendige Austausch finden hier sichtbaren Ausdruck.
Keller orientierte sich zu Beginn seiner Schaffenszeit an den großen Meistern der italienischen Renaissance, besonders an Paolo Veronese. Doch schon bald trieb ihn die Begegnung mit den Tiefen der menschlichen Seele und die Mitgliedschaft in der Psychologischen Gesellschaft auf neue, mystische Pfade. Keller wandte sich fortan intensiven religiösen und metaphysischen Themen zu. So entstand sein epochales Werk „Die Auferweckung der Tochter des Jairus“, ein Gemälde, das nahezu ein Jahrzehnt in Anspruch nahm und Kellers Suche nach Transzendenz und spiritueller Offenbarung bekundete.
Die Verbundenheit zur Münchner Kunstszene führte ihn auch zu lebhaften Diskursen mit Künstlern wie Hans Makart und schließlich 1892 zum Beitritt in die Münchener Secession. Diese Skizze, die ein doppeltes Zeugnis künstlerischen Austausches und eines gemeinschaftlich geteilten Motivs ist, zeugt von Kellers Intensität im Ausdruck und der schöpferischen Nähe zweier Münchner Größen. AES