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Grisebach

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Kunst des 19. Jahrhunderts

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154 Adolph Menzel

Breslau 1815 – 1905 Berlin

Mann in historischer Kleidung auf einem Barocksessel. 1868

Bleistift, schwarzer und grauer Tuschpinsel auf Papier, auf Karton montiert. 23,6 × 14,6 cm (9 ¼ × 5 ¾ in.). Unten mit Pinsel in schwarz bezeichnet, datiert und monogrammiert: Welf. Mus. /68. A.M. Gebräunt. [3257] Gerahmt

Provenienz

Privatsammlung, Berlin

EUR 8.000

 

- 12.000

USD 8.790

 

- 13.200

Auktion 362

Donnerstag, den 28. November 2024, 15:00 Uhr

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Fragen an die Experten

Wir danken Dr. Claude Keisch, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.

Literatur und Abbildung

Auktion 201: Bücher des 15.-20. Jahrhunderts, Luxusdrucke, Gesamtausgaben, Graphik, Handzeichnungen, eine Sammlung Berliner Eisen. Max Perl, Berlin, 1938, Kat.-Nr. 1075 („Im Lehnstuhl sitzender Mann im Kostüm des 17. Jahrh.")

Spätestens seit Anfang der 1880er-Jahre füllten Menzels Zeichnungen, sorgfältig geordnet, 25 Mappen, untergebracht „im Nebenzimmer des Ateliers im bewußten schwarzen Spinde”. Mappe 13 enthielt historische Studien aller Art, darunter „Original-Costume auf dem Modell, namentlich d. histor: Museum (,Johanneum‘) zu Dresden u. dem Welfen-Museum in Hannover“. Diesem Konvolut muss die hier vorgestellte Studie entstammen. Am 7. Juli 1868 macht Menzel, von Paris kommend, in Hannover Station. Das dort 1861 gegründete königliche Welfenmuseum ist nach der preußischen Annexion Hannovers 1866 provisorisch magaziniert; doch der 53-jährige Menzel ist Autorität genug, um in Museen einen privilegierten Umgang mit den Sammlungen pflegen und sogar an einem lebenden Modell – hier vielleicht aus dem Museumspersonal – erproben zu dürfen, wie sich ein „Original-Costume“ in natürlicher Bewegung verhält. So beginnt, während die Ansicht schräg von oben verrät, dass man sich mit einem beengten Raum arrangieren muss, schon die Verwandlung des Kostümstilllebens in ein Genrebild. So willkommen muss dem Künstler diese Verlebendigung gewesen sein, dass er die Bleistiftzeichnung nachträglich überarbeitet hat: Der schwarze Tuschpinsel setzt kräftige, knapp umrissene Schatten, die die Falten der weiten Hosen geradezu kubisch wirken lassen. Um diese Zeit haben Motive aus dem 16. und 17. Jahrhundert die friderizianischen schon abgelöst. Claude Keisch

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