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Kunst des 19. Jahrhunderts

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121 Richard Müller

Tschirnitz/Böhmen 1874 – 1954 Dresden

„Ruine Bösig“. 1906

Öl auf Leinwand. 98,5 × 82,5 cm (38 ¾ × 32 ½ in.). Unterhalb der Mitte rechts monogrammiert und datiert: RM 1906. Auf dem Keilrahmen zwei Ausstellungsetiketten der Galerie Pels-Leusden, Berlin. Dort auch mit dem Nachlassstempel Lugt 5824. Werkverzeichnis: Wodarz M1906.04. [3144] Gerahmt

Provenienz

Nachlass des Künstlers / Privatsammlung, Brandenburg

EUR 30.000 - 40.000

USD 33.000 - 44.000

Auktion 362

Donnerstag, den 28. November 2024, 15:00 Uhr

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Ausstellung

Richard Müller. Ölbilder, Zeichnungen, Radierungen. Hamburg, Galerie<br /> Brockstedt, 1974, Kat.-Nr. 1, m. Abb./ Richard Müller. Ölbilder, Zeichnungen, Radierungen. Berlin, Galerie Pels-Leusden, 1975, Kat.-Nr. 1, m. Abb. / Zeitspiegel I. 1891-1945. Berlin, Galerie Pels-Leusden, 1986 („Ruine Bösig (in Böhmen)" (nicht im Katalog)

Literatur und Abbildung

Auktion 212: Moderne und zeitgenössische Kunst. München, Karl & Faber, 25.5.2007, Kat.-Nr. 1006 („Ruine Bösig (Böhmen)" / Auktion 219: Moderne und zeitgenössische Kunst. Ausgewählte Werke. München, Karl & Faber, 29.5.2008, Kat.-Nr. 1048, m. Abb. 

Die Burg, die hier porträtiert wird, stammt aus dem 13. Jahrhundert und liegt, wie Müllers Geburtsort, im nördlichen Teil Böhmens. Dort wird sie Hrad Bezděz genannt. Sie sieht heute noch genauso aus wie vor hundert Jahren. Die Mauern sind von Wind und Wetter verwittert. Einige sind unverputzt, sodass man deutlich erkennt, wie sie sich aus blaugrauen Bruchsteinen und gelegentlich eingefügten roten Ziegeln zusammensetzen. Diese Mauern haben den Maler augenscheinlich besonders begeistert, denn seine Malerei fixiert sich so sehr auf ihre molekularen Texturen und ihre grünlich modulierten Oberflächen, dass man jede Orientierung im physischen Raum verliert. Müller macht sich die vorgefundenen – an sich schon „abstrakten“ – Strukturen des Mauerwerks zunutze, um sie zu modifizieren und zu vervielfältigen. Dabei ergeben sich Elemente, deren Bezug zum Abgebildeten immer geringer wird. Hätte der Maler solche Transformationen konsequent weiter betrieben, wäre er, wie Piet Mondrian bei seiner visuellen Zerlegung einer holländischen Kirchenfassade, schon bald bei der vollständigen Abstraktion angelangt. Doch das hat Müller nie gewollt, und so bleibt das Gemälde unter seinen realistischen – nicht selten sogar hyperrealistischen – Bildern eine Ausnahme. Es ist wahrlich ein Ausnahmebild, eines der äußerst raren Gemälde, in denen sich die Abstraktion schon vor der Abstraktion auf unübersehbare Weise geltend macht. Karlheinz Lüdeking

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