Große Berliner Kunstausstellung, Berlin, 1903, Kat. Nr. 991 / Kiel, Kunsthalle, Dez. 1905 (28 Gemälde von Julie Wolfthorn, o. Kat.) (?) / Galerie Hermes, Frankfurt a.M., Dez. 1908 („Sammlung“ von Julie Wolfthorn, o. Kat.) (?) / München, Kunstverein, 1913 („Fechterin“)
Literatur und Abbildung
Luise Schulze-Brück: Julie Wolfthorn. In: Die weite Welt, Jg. 22, Nr. 4, 19.9.1902, S. 110-113, Abb. S. 111 / O. Sch.-K.: Malerin Julie Wolfthorn – Berlin. In: Deutsche Kunst und Dekoration, Jg. 13, 1904, S. 315-319, hier S. 315 u. Abb. S. 317 / W. S. (Walter Schölermann): Aus der Kunsthalle. In: Kieler Neueste Nachrichten, 16.12.1905 / O. A.: Julie Wolfthorn. In: Die Deutsche Frau. Illustrierte Wochenschrift für Hauswirtschaft und Frauenerwerb, Leipzig, Jg. 4, 1914, Nr. 22, S. 6-7, Abb. S. 6 / Max Osborn: Jüdische Künstlerinnen in ihrer Werkstatt. In: Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, 13.10.1935, S. 18
Julie Wolfthorns „Fechterin“ galt früh schon als ein herausragendes Beispiel psychologischer Erfassung mit dem die Malerin, so auch Max Osborn 1935 rückblickend, die ersten durchschlagenden Erfolge gehabt habe; das Bild sei weithin bekannt geworden. Mit „Haute Claire“ im Titelzusatz und im Wappen oben links bezieht sich Julie Wolfthorn auf die Novelle „Le Bonheur dans le crime“. Sie ist Teil der Novellen-Sammlung „Les Diaboliques“ von Jules Barbey d'Aurevilly, die in Frankreich einen Skandal verursachte und die Kunstfigur der Femme Fatale mitbegründet hatte.
Wolfthorn wählte mit „Haute Claire“ daraus die stärkste der Frauenfiguren. Diese führt die Fechtschule ihres Vaters weiter und ist zeitweise sogar die Beste unter den Fechtenden Frankreichs. Als Rollenporträt konnte das Bildnis das damals gängige bürgerliche Frauenbild partiell durchbrechen: Die androgynen Züge des ganzfigurigen Profilbildnisses nahmen Zeitgenossen deutlich wahr. Auch der Pagenkopf war für die damalige Zeit ungewöhnlich. Modell für dieses Bild war Adele von Finck, eine langjährige Freundin von Julie Wolfthorn, die ebenfalls Malerin war und einen Salon in Berlin führte. Von ihr wird berichtet, dass sie bereits vor 1900 in Paris verbotenerweise Hosen und keine hochgesteckten Haare mehr getragen habe. (Juliane Elmenhorst)
„Fechterin (Hauto claria o. Haute Claire)“. Um 1902
Öl auf Leinwand. 94,5 × 42,5 cm
(37 ¼ × 16 ¾ in.). Unten rechts signiert: Julie Wolfthorn. Auf dem Keilrahmen Etiketten(reste) des Kunstvereins München, der Galerie Hermes, Frankfurt a. M., und (wohl) des Sächsischen Kunstvereins, Dresden. Werkverzeichnis: Carstensen 79. [3042] Gerahmt
Große Berliner Kunstausstellung, Berlin, 1903, Kat. Nr. 991 / Kiel, Kunsthalle, Dez. 1905 (28 Gemälde von Julie Wolfthorn, o. Kat.) (?) / Galerie Hermes, Frankfurt a.M., Dez. 1908 („Sammlung“ von Julie Wolfthorn, o. Kat.) (?) / München, Kunstverein, 1913 („Fechterin“)
Literatur und Abbildung
Luise Schulze-Brück: Julie Wolfthorn. In: Die weite Welt, Jg. 22, Nr. 4, 19.9.1902, S. 110-113, Abb. S. 111 / O. Sch.-K.: Malerin Julie Wolfthorn – Berlin. In: Deutsche Kunst und Dekoration, Jg. 13, 1904, S. 315-319, hier S. 315 u. Abb. S. 317 / W. S. (Walter Schölermann): Aus der Kunsthalle. In: Kieler Neueste Nachrichten, 16.12.1905 / O. A.: Julie Wolfthorn. In: Die Deutsche Frau. Illustrierte Wochenschrift für Hauswirtschaft und Frauenerwerb, Leipzig, Jg. 4, 1914, Nr. 22, S. 6-7, Abb. S. 6 / Max Osborn: Jüdische Künstlerinnen in ihrer Werkstatt. In: Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, 13.10.1935, S. 18
Julie Wolfthorns „Fechterin“ galt früh schon als ein herausragendes Beispiel psychologischer Erfassung mit dem die Malerin, so auch Max Osborn 1935 rückblickend, die ersten durchschlagenden Erfolge gehabt habe; das Bild sei weithin bekannt geworden. Mit „Haute Claire“ im Titelzusatz und im Wappen oben links bezieht sich Julie Wolfthorn auf die Novelle „Le Bonheur dans le crime“. Sie ist Teil der Novellen-Sammlung „Les Diaboliques“ von Jules Barbey d'Aurevilly, die in Frankreich einen Skandal verursachte und die Kunstfigur der Femme Fatale mitbegründet hatte.
Wolfthorn wählte mit „Haute Claire“ daraus die stärkste der Frauenfiguren. Diese führt die Fechtschule ihres Vaters weiter und ist zeitweise sogar die Beste unter den Fechtenden Frankreichs. Als Rollenporträt konnte das Bildnis das damals gängige bürgerliche Frauenbild partiell durchbrechen: Die androgynen Züge des ganzfigurigen Profilbildnisses nahmen Zeitgenossen deutlich wahr. Auch der Pagenkopf war für die damalige Zeit ungewöhnlich. Modell für dieses Bild war Adele von Finck, eine langjährige Freundin von Julie Wolfthorn, die ebenfalls Malerin war und einen Salon in Berlin führte. Von ihr wird berichtet, dass sie bereits vor 1900 in Paris verbotenerweise Hosen und keine hochgesteckten Haare mehr getragen habe. (Juliane Elmenhorst)