Wir danken Dr. Manfred Großkinsky, Karlsruhe, für die Bestätigung der Authentizität des Gemäldes und für freundliche Hinweise.
Ausstellung
Kunst- und Gewerbe-Ausstellung für das Großherzogthum Baden zu Karlsruhe, 1877, Gruppe XVII, Kat.–Nr. 4 („Wandschmuck für das Lokal des Künstlervereins")
Literatur und Abbildung
Auktion 1209: Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh. Köln, Lempertz, 19.11.2022, Kat.-Nr. 1735, m. Abb. („Landschaft mit Burgruine") / Auktion 1221: 19. Jahrhundert. Köln, Lempertz, 20.5.2023, Kat.-Nr. 2296, m. Abb.
Im Gegensatz zum zeitgenössischen Trend schilderte Bracht kein Ereignis von historischer Relevanz mit dramatischen Handlungsmomenten, die durch narrative Inszenierung faszinieren und sich der Landschaft als Bühne bedienen. Motivisch erzeugte er mit der Staffage und der Ruine lediglich eine zeitliche Distanz; atmosphärisch aber erwartete er von der Aufladung der Landschaft mit einer historischen Dimension eine Schärfung des Blicks und der Wertschätzung für unspektakuläre Regionen, wie er sie von der Lüneburger Heide, dem Hümmling und der Eifel kannte. Indem Bracht den Betrachter über den inhaltlichen Kontext bewusst im Ungewissen lässt, stimuliert er dessen Fantasie und gedankliche Auseinandersetzung mit der Landschaftsdarstellung.
Zu diesem Werk notierte Bracht in seinem Registerbuch: „Wand-Decoration für das Local des Künstler Vereins / Motiv aus der Eifel (Ruine von Dreieichenhain)“. Neben Funktion und Bestimmungsort dokumentierte er seine Anregungen für Topografie und Architekturmotiv, mit denen er Natur und Kultur in einer naturalistischen Landschaft zusammenführte. Skizzen mit Eifelmotiven haben sich nicht erhalten. Hingegen hatte Bracht die Ruine bereits während einer Tagesreise 1859 nach Dreieichenhain nördlich seiner Heimatstadt Darmstadt in einer getuschten Bleistiftzeichnung festgehalten. Das Blatt im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe zeigt die von Osten gesehene Innenwand des ehemaligen Palas mit überwölbtem Gang, der zur Küche, zum Versammlungsraum und über eine Treppe in das Obergeschoss führte. Vor der Ablieferung an den Verein bildender Künstler in Karlsruhe präsentierte er das Werk auf der „Kunst= und Gewerbe=Ausstellung für das Großherzogthum Baden“ im Sommer 1877. Manfred Großkinsky
„Wand-Decoration für das Local des Künstler Vereins (Ruine von Dreieichenhain)“. 1877
Öl auf Leinwand. 134 × 94 cm
(52 ¾ × 37 in.). Unten links signiert und datiert: Eugen Bracht 1877. Die Arbeit wird aufgenommen in das Werkverzeichnis Eugen Brachts von Dr. Manfred Großkinsky, Karlsruhe (in Vorbereitung). [3003] Gerahmt
Provenienz
Privatsammlung, Karlsruhe (1952 ebenda erworben und seitdem in Familienbesitz)
Wir danken Dr. Manfred Großkinsky, Karlsruhe, für die Bestätigung der Authentizität des Gemäldes und für freundliche Hinweise.
Ausstellung
Kunst- und Gewerbe-Ausstellung für das Großherzogthum Baden zu Karlsruhe, 1877, Gruppe XVII, Kat.–Nr. 4 („Wandschmuck für das Lokal des Künstlervereins")
Literatur und Abbildung
Auktion 1209: Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh. Köln, Lempertz, 19.11.2022, Kat.-Nr. 1735, m. Abb. („Landschaft mit Burgruine") / Auktion 1221: 19. Jahrhundert. Köln, Lempertz, 20.5.2023, Kat.-Nr. 2296, m. Abb.
Im Gegensatz zum zeitgenössischen Trend schilderte Bracht kein Ereignis von historischer Relevanz mit dramatischen Handlungsmomenten, die durch narrative Inszenierung faszinieren und sich der Landschaft als Bühne bedienen. Motivisch erzeugte er mit der Staffage und der Ruine lediglich eine zeitliche Distanz; atmosphärisch aber erwartete er von der Aufladung der Landschaft mit einer historischen Dimension eine Schärfung des Blicks und der Wertschätzung für unspektakuläre Regionen, wie er sie von der Lüneburger Heide, dem Hümmling und der Eifel kannte. Indem Bracht den Betrachter über den inhaltlichen Kontext bewusst im Ungewissen lässt, stimuliert er dessen Fantasie und gedankliche Auseinandersetzung mit der Landschaftsdarstellung.
Zu diesem Werk notierte Bracht in seinem Registerbuch: „Wand-Decoration für das Local des Künstler Vereins / Motiv aus der Eifel (Ruine von Dreieichenhain)“. Neben Funktion und Bestimmungsort dokumentierte er seine Anregungen für Topografie und Architekturmotiv, mit denen er Natur und Kultur in einer naturalistischen Landschaft zusammenführte. Skizzen mit Eifelmotiven haben sich nicht erhalten. Hingegen hatte Bracht die Ruine bereits während einer Tagesreise 1859 nach Dreieichenhain nördlich seiner Heimatstadt Darmstadt in einer getuschten Bleistiftzeichnung festgehalten. Das Blatt im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe zeigt die von Osten gesehene Innenwand des ehemaligen Palas mit überwölbtem Gang, der zur Küche, zum Versammlungsraum und über eine Treppe in das Obergeschoss führte. Vor der Ablieferung an den Verein bildender Künstler in Karlsruhe präsentierte er das Werk auf der „Kunst= und Gewerbe=Ausstellung für das Großherzogthum Baden“ im Sommer 1877. Manfred Großkinsky