Zum Inhalt springen
Grisebach
Zurück zur Übersicht

Weltniveau: Selbstbildnis von Max Beckmann erzielt sensationellen Rekordpreis für Deutschland

06.12.2022, Berlin
.
© Urban Zintel

Mit 23,2 Millionen Euro erzielte das „Selbstbildnis gelb-rosa“ von Max Beckmann aus dem Jahr 1943 in der Abendauktion bei Grisebach einen internationalen Rekordpreis. Gegen Gebote aus fünf Ländern konnte sich ein Bieter aus der Schweiz erfolgreich durchsetzen. Es ist der höchste Preis, der jemals in Deutschland für ein Kunstwerk auf einer Auktion erzielt worden ist, und der zweithöchste Preis weltweit für ein Selbstbildnis des Künstlers.

Bernd Schultz: „Dieses Jahrhundertwerk erzielt zu Recht einen Spitzenpreis! Mit diesem Ergebnis setzt Grisebach für den deutschen Kunsthandel eine internationale Marke und hat Berlin wieder zum Schauplatz mit Auktionsergebnissen auf Weltniveau gemacht. Diese Einlieferung und das hervorragende Ergebnis ist ein großer Vertrauensbeweis in die Expertise und Ausstrahlungskraft unseres Hauses.“

Ein vollbesetzter Saal und zahlreiche internationale Telefonbieter sorgten für hervorragende Spitzenpreise bei den „Ausgewählten Werken“: Otto Dix‘ einzigartiges Gemälde „Katzen (Theodor Däubler gewidmet)“ ging für 985.000 EUR in eine deutsche Privatsammlung, sein Aquarell „Mädchen mit roter Tasche“ von 1924 verdoppelte die Schätzung (EUR 100.000/150.000) und sicherte sich für 300.000 EUR eine amerikanische Sammlung gegen Gebote aus England und Deutschland.

Besonders begehrt waren auch alle angebotenen Werke Max Liebermanns: Der „Reiter am Meer nach rechts“ konnte seine Schätzung mehr als verdoppeln und ging gegen die Gebote mehrerer privater Sammler in ein norddeutsches Museum (805.000 EUR). Auch die „Blumenstauden im Nutzgarten“ ließen die Schätzung weit hinter sich und wurden einem Privatsammler in Norddeutschland zugeschlagen (625.000 EUR). In eine südamerikanische Sammlung zieht Liebermanns frühe „Schafherde“ für 450.000 EUR, während eine süddeutsche Privatsammlung sich jetzt über den „Corso auf dem Monte Pincio in Rom“ freuen darf (375.000 EUR). Der Kunsthandel schließlich sicherte sich seine eindrucksvolle Zeichnung „Selbstbildnis mit Schirmmütze“ für 143.750 EUR. 

Das pastos ausgeführte Gemälde „Fischerhäuser in Nidden“ von Max Pechstein hängt für 562.500 EUR künftig in einer Schweizer Sammlung, Georges Braques Stillleben „Les Citrons“ von 1952 verdoppelte mit 362.500 EUR die Schätzung (Kunsthandel, Großbritannien), und Victor Servranckx‘ Opus 9 sorgte mit 312.500 EUR für einen Weltrekord für den Künstler (Privatsammlung, USA).

Für Aufsehen und großes internationales Interesse sorgte das seltene, veristische Gemälde von Georg Kinzer: „Blinder Bettler (Berlin, Tauentzienstraße)“ motivierte sechs Telefonbieter aus den USA, Großbritannien und Deutschland und vervielfachte die Schätzung von EUR 30.000/40.000 auf 162.500 EUR (Privatsammlung, USA).

Lebhafte Bieterbeteiligung gab es auch bei Eduard Gaertners „Blick in die Straße Unter den Linden, Ecke Charlottenstraße, mit dem Hôtel de St. Petersbourg“ – es vervielfachte nach ausgiebigem Bietgefecht mit 575.000 EUR die Schätzung.

Internationale Spitzenwerke aus dem zeitgenössischen Bereich konnten ebenfalls erfolgreich vermittelt werden: Lynn Chadwicks spektakuläre Skulptur „Sitting Figures“ ging für 985.000 EUR in eine Privatsammlung in Niedersachsen, während Wojciech Fangors attraktives Gemälde „B 26“ von 1965 für 350.000 EUR einen neuen Besitzer im Rheinland fand.

Rosemarie Trockels monochromes Wollbild „ohne Titel“ (1990) ging zum oberen Schätzpreis für 500.000 EUR in die USA. Ein Rekordzuschlag in Höhe von 168.750 EUR für ein Aquarell von Martha Jungwirth bestätigt die wachsende Bedeutung der Österreicherin am Kunstmarkt. 162.500 EUR für Rainer Fettings farbkräftige „Schlittschuhläufer“ verdeutlichen die anhaltende Begeisterung für Berlins Junge Wilde. In der Auktion Zeitgenössische Kunst konnten für die Sammlung der Schering Stiftung Kunstwerke für insgesamt etwa 400.000 EUR versteigert werden. Darunter Arbeiten von Roy Lichtenstein, Christo, Walther Stöhrer und Stephan Balkenhol.

Insgesamt spielten die Winterauktionen mit drei Auktionen an zwei Tagen eine Summe von 43 Millionen Euro ein. Grisebach blickt mit einem Jahresumsatz von 73 Millionen Euro auf das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte zurück.

Micaela Kapitzky

* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld