Grisebach freut sich, anlässlich des Gallery Weekends Berlin 2023 mit der Ausstellung Coincidences neue Werke von Philipp Keel, des Künstlers, Autors und Verlegers von Diogenes, zu zeigen.
Wenn ihm ein Motiv begegnet, meist an einem unscheinbaren Ort, lässt es ihn nicht mehr los. Dann möchte er es festhalten und sich bereits vorstellen, was später daraus wird. Diese scheinbar zufälligen Momente sind es, die Philipp Keels Werk schon immer bestimmt haben. Seine Neugier und Verspieltheit, aber auch seine Ungeduld haben dazu geführt, dass er sich in verschiedenen Techniken ausdrückt und sich dabei oft mit ähnlichen Sujets auseinandersetzt. Eine Tasse Grüntee, der Blick aufs Tyrrhenische Meer bei Monte Argentario, Blumen in einer Vase, eine Brille auf der Couch, ein kleiner Fisch gefüllt mit Sojasauce und immer wieder Palmen, ohne die man sich sein OEuvre kaum vorstellen kann. Seine jüngsten Arbeiten kommen direkt aus dem Studio zu Grisebach. Es sind Ölbilder, Fotografien, Aquarelle, Zeichnungen und Skulpturen, an einigen davon hat Keel noch bis vor Kurzem gearbeitet.
„Es ist beinahe eine Obsession, dass ich ständig Dinge und Orte beobachte, die etwas von mir fordern, als wollten sie mir etwas sagen und ich hätte etwas zu verstehen. Wenn es passiert, vergesse ich, was um mich herum geschieht. Selbst dann, wenn etwas oder jemand auf mich wartet. Ich stelle mir dann vor, wie es wäre, dieses Bild einem Freund zeigen zu können.“
Mit seinem kompromisslosen Anspruch versucht Keel, sich einer Wahrheit hinter den Dingen zu nähern, und manchmal scheint es, als würde er sich mit einer Mischung aus Melancholie und Ironie davor retten, diese Suche jemals aufgeben zu müssen. Die inszenierte Provokation, die unbedingte Herausforderung standen für ihn nie im Vordergrund. Selbst wenn er sich an gesellschaftskritische oder umweltethische Arbeiten wie Rocket Bouquet, 2022. und Soy Fish, 2022. wagt, sind sie geheimnisvoll und ästhetisch.
„Fasziniert von all dem, was uns im Nebensächlichen anzieht, sehnt sich der Künstler nach Menschen, Erlebnissen und Beobachtungen, denn ohne sie wäre er hoffnungslos verloren.“
Die Ausstellung Coincidences ist ein romantischer Irrgarten, in dem man sich verlieren möchte, ein Heimweh nach einer Zeit, die weniger kompliziert war, die einen herausforderte, ohne etwas zu verlangen. In ihrer liebevollen Strenge sind Philipp Keels Arbeiten wie ein sich immer wieder neu zusammensetzendes Kaleidoskop. Wir müssen nicht zurückkehren, die Orte sind längst in uns geborgen.
Philipp Keel studierte am Berklee College of Music in Boston und an der Hochschule für Film und Fernsehen in München, bevor er in den USA zwanzig Jahre in verschiedenen künstlerischen Disziplinen arbeitete. Seine Fotografien, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Siebdrucke wurden seitdem in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt und sind in führenden Sammlungen vertreten. Mit den Bestsellern All About Me und All About Us (Random House, 1998/2000), dem Fotoband Color (Steidl, 2004) und der Buchreihe Keel’s Simple Diary (TASCHEN, 2009/2011) wurde er weltweit bekannt. Die Villa Flor in S-chanf und die Galerie Apalazzo in Brescia stellten seine Arbeiten zu State of Mind (Nieves, 2014) aus. Seine Fotografien wurden bei Camera Work in Berlin und mit Splash (Steidl, 2015), Last Summer (Steidl, 2021) und 2022/23 mit In Other Words in der Bildhalle in Zürich gezeigt. Mit Diogenes Entertainment begleitet er als Produzent internationale Film- und Fernsehprojekte. 2022 erhielt Philipp Keel für seine Arbeit als Verleger den ›Premio Enrico Filippini‹. Er lebt und arbeitet in Zürich.