Bei sommerlichen Temperaturen wurde in Berlin in dieser Woche ein Gemälde voll klirrender Kälte bei Grisebach zum teuersten Los der Frühjahrsauktionen: Max Beckmanns „Tiergarten im Winter“ verdoppelte seine untere Schätzung und wurde nach langem Bietgefecht für 1,8 Millionen EUR (inklusive Aufgeld) in eine nordamerikanische Privatsammlung verkauft.
Die nächsthohen Zuschläge erhielten zwei Werke der Zeitgenössischen Kunst: Andy Warhols Leinwand „Four Times Mona Lisa“ ging für 685.000 EUR in den amerikanischen Handel und Norbert Krickes monumentale Skulptur „Große Fließende“ erzielte mit 462.500 EUR den zweithöchsten Preis, der je für Kricke bezahlt worden ist. Insgesamt wurden bei acht Auktionen an vier Tagen 17,7 Millionen EUR umgesetzt.
Die Auktionen demonstrierten mit zahlreichen starken Ergebnissen für besondere Werke der Klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Kunst, daß Grisebach sowohl auf langfristige Sammlerkontakte bauen kann, als auch ein wichtiger Partner für den internationalen Handel geworden ist.
Besondere Kunstwerke wurden mit besonderen Preisen bezahlt: Camille Pissarros sommerlicher „Weg bei Louveciennes“ ging für 460.766 EUR in eine Berliner Sammlung, Carl Hofers anmutige junge Frau für 412.500 EUR in eine süddeutsche Sammlung und Lovis Corinths großer „Liegender Akt“ gegen zahlreiche private Gebote für 375.000 EUR in den amerikanischen Handel.
Die Zeitgenössische Kunst hat sich neben der Klassischen Moderne bei Grisebach jetzt als zweite zentrale Säule etabliert. Mit einem neuen Rekord an Telefonbietern und zahlreichen sehr hohen Zuschlägen für Gemälde von Gotthard Graubner, Konrad Klapheck und Markus Lüpertz wurde die Konzentration auf deutsche Malerei von der internationalen Sammlerschaft im zeitgenössischen Angebot honoriert. Noch nie wurde zum Beispiel auf einer Auktion für ein Gemälde von Katharina Grosse mehr bezahlt als bei Grisebach (137.500 EUR).
Micaela Kapitzky