Im vierten Jahr des Bestehens bricht die „ORANGERIE Ausgewählte Objekte“ dem wiedererweckten Publikumsinteresse an den alten Künsten die Bahn. Nach einer Aufsehen erregenden Präsentation in der Villa Grisebach anlässlich der Vorbesichtigung und mit wieder gesteigerter Nachfrage bei den Saalbietern in der Auktion liegt die Verkaufsquote bei 75%.
Lebhaft begann die Auktion mit der marktfrischen und nach umfangreicher Forschung Daniel Fröschel, Maler am Hof Kaiser Rudolfs II., zugeordneten Miniatur „Der Sündenfall“. Ein bedeutendes bedeutendes Museum in den USA sicherte sich dieses Kunstkammerstück für 47.500 Euro.
Ebenso verdoppelte sich der Preis gegenüber dem Startpreis bei Richard Müllers nackter „Circe“. Für 125.000 Euro ging dieses Hauptwerk des Malers an einen deutschen Sammler.
Begehrt waren auch Kleinmöbel des 18. Jahrhunderts aus Frankreich und Mid-Century-Design-Objekte, die besonders die junge Käuferschicht von GRISEBACH erreichten.
Im Markttrend blieb hingegen das Ergebnis des Zylinderbureaus von Abraham Roentgen (75.000 Euro). Dies zeigt, wie günstig Spitzenwerke der Möbelkunst momentan zu erwerben sind. Mit einem Zuschlag unter dem Limit blieb das „Grand bureau de la Chine“ in Boulle-Technik von Hendrik van Soest (75.000 Euro) mit seiner überragenden Qualität vom großen Publikum „unentdeckt“ und erfreut nun einen wirklichen Kenner.
Beim klassischen Kunstgewerbe erreichten endlich auch wieder Kunstwerke des Berliner Klassizismus Spitzenpreise: Darunter ein Kronleuchter nach Karl Friedrich Schinkels Entwurf (50.000 Euro) wie auch die Micromosaik-Kratervasen der KPM (38.740 Euro).
Es bedarf weiterer Anstrengungen diesen vergessenen Markt wieder zu beleben, wofür sich GRISEBACH leidenschaftlich einsetzt.
Die Ergebnisse der ORANGERIE beweisen, dass marktfrische und durch gute Provenienzüberlieferung gesicherte Werke höchst erfolgreich sein können. So wechselte eine lombardische Maria-Lactans-Skulptur aus einer ehemaligen und bedeutenden Madrider Kunsthandlung für 62.500 Euro an eine berühmte Londoner Kunsthandlung. Fast alle Werke aus dem Nachlass von Hanns Eisler gingen an ein deutsches Museum und werden künftig in einer Dauerausstellung gezeigt.
Die nächste ORANGERIE-Auktion findet im Rahmen der Jubiläumsauktionen „30 Jahre GRISEBACH“ im Herbst statt. Mit dem magazinartigen Katalog und dem „cross over“ der Kunstwerke aller Gattungen und Epochen soll das Außergewöhnliche effektvoll in Szene gesetzt werden.
Dr. Stefan Körner
* Alle Ergebnisse inkl. Aufgeld