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Die Ergebnisse der Sommerauktionen in Berlin mit einigen Überraschungserfolgen und besonders starker Nachfrage im Zeitgenossen-Segment

04.06.2024, Berlin

In der präzise komponierten Auswahl der Auktion Ausgewählte Werke konnte allen vorneweg Ernst Ludwig Kirchners meisterhaftes Gemälde „Heuernte“ (1924-26) für 825.500 EUR einer Berliner Privatsammlung zugeschlagen werden. Dicht gefolgt von Günther Uecker, dessen monumentales und faszinierendes Bildobjekt „Phantom“ aus dem Jahr 1962 für 685.800 EUR an eine Privatsammlung in Norddeutschland verkauft worden ist.
Stanley Whitneys „Violet Times“ (2012) erzielte 342.900 EUR und fand ebenfalls einen neuen Besitzer in Norddeutschland. Die eindrucksvolle Skulptur „Schwimmerin II“ (1938/52) von Gerhard Marcks wurde für 228.600 EUR an eine Privatsammlung in Berlin veräußert. Erwähnenswert sind auch die Arbeiten zweier bedeutender deutscher Künstlerinnen: so erzielte Gabriele Münters „Blumenstillleben mit Sofa und Kissen“ (1910) 190.500 EUR, während „Kopf eines Mädchens mit geschlossenem Kragen“ (um 1905) von Paula Modersohn-Becker ebenfalls für 190.500 EUR verkauft werden konnte.

Reges internationales Interesse zog die Auktion „Sammlung Rudolf Zwirner – Arbeiten auf Papier“ auf sich. Präsentiert wurden hier Kunstwerke aus drei Jahrhunderten aus dem Privatbesitz des Kunstmarkt-Pioniers Rudolf Zwirner: Pierre-Paul Prud’hons „L’Enlèvement de Psyché“ (um 1808) erreichte beeindruckende 254.000 EUR und wurde an eine Privatsammlung in Frankreich verkauft, Victor Hugos „Carnet Guernesey“ (1856) fand für 177.800 EUR einen neuen Besitzer in einer deutschen Privatsammlung, während die „Plantation farcineuse hydropique parasite“ (1921) von Max Ernst bei ausgehend von einem Schätzpreis von 30.000/40.000 EUR sensationelle 76.200 EUR erringen und an eine Privatsammlung in der Schweiz veräußert werden konnte.

Auch die Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts glänzte mit einigen außergewöhnlichen Ergebnissen, die weit über die Schätzungen hinauskletterten. So waren Museen und Institutionen zahlreich beteiligt und fanden sich an der Seite von engagierten, hochkarätigen Privatsammlern aus dem In- und Ausland, die alle zusammen für spektakuläre Bietgefechte und hohe Preise sorgten. Der höchste Zuschlag der Abteilung ging an Adolph Menzels „Wallenstein’s Lager“ (1854?), das mit einem Schätzpreis von 20.000/ 30.000 EUR angesetzt war und atemberaubende 330.200 EUR erklimmen konnte. Für eine weitere Überraschung sorgte ein Werk aus dem Nachlass des Malers Georg Friedrich Kersting: Zwei Ölstudien, „Nelke“ und „Blätterzweig“ (Deutsch, um 1820), deren Schätzpreis bei 1.000/1.500 EUR lag. Sie wurden nach einem ausgedehnten Bietgefecht in knisternder Spannung erst bei sensationellen 146.050 EUR zugeschlagen. Großes Interesse weckte auch Georg Friedrich Kerstings Freundschaftsporträt „Caspar David Friedrich auf dem Felsen („Ausblick aufs Meer“)“. Diese frühe Umsetzung
einer programmatischen Bildidee von Caspar David Friedrich (um 1809/10) erzielte bei einem Schätzpreis von 150.000/200.000 EUR einen Verkaufspreis von 190.500 EUR.

Daniel von Schacky, Sprecher der Geschäftsführung und Partner, hebt mit Blick auf die Sommerauktionen hervor: „Wir freuen uns sehr über die starke Nachfrage im Bereich der Zeitgenössischen Kunst, welche den höchsten Anteil am Gesamtumsatz der Auktionen in der Geschichte des Hauses hatte und einen laufenden Generationswechsel widerspiegelt.“
 
Mit den Ergebnissen der Sommerauktionen wird für das erste Halbjahr 2024 ein Umsatz von rund 16 Mio. EUR erwartet.

* Alle Ergebnisse inklusive Aufgeld