Mit einem rundum erneuerten optischen Auftritt präsentiert sich die Villa Grisebach zu ihrer 250. Auktion Ende November. Im Mittelpunkt des Interesses stehen zwei auf je 1 Million Euro geschätzte Hauptwerke von Emil Nolde und Max Beckmann aus den 1930er Jahren – das kapitale „Helle Sonnenblumenbild“ von 1936 von Nolde und das träumerische „Bildnis eines jungen Mädchens“, das Beckmann im Amsterdamer Exil schuf. Die Auktion der Ausgewählten Werke am 26. November erlaubt einen exzellenten Blick auf die Künstler der Klassischen Moderne, die für die Erfolgsgeschichte von Grisebach seit 1986 prägend waren: So erwarten die Sammler exemplarische Werke von Max Liebermann, Paula Modersohn-Becker, Lesser Ury und Karl Hofer, dessen „Sitzender Akt mit blauen Kissen“ im Jahre 1937 in der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ hing und nun auf 250.000–350.000 Euro geschätzt ist. Mit den Gemälden „Der elektrische Zähler“ von Walter Dexel (1922) und „Composition No. 42“ von Friedrich Vordemberge-Gildewart (1928) sind zudem gewichtige Werke zweier Hauptvertreter der konstruktivistischen Kunst der 1920er Jahre vertreten (EUR 120.000-150.000 resp. EUR 100.000-150.000).
Besonders hervorzuheben ist, daß in der Auktion der „Ausgewählten Werke“ erstmals alle drei großen Editionsprojekte von Marcel Duchamp angeboten werden können: An der Spitze steht der „Rote Koffer“ (EUR 200.000–300.000), eine Art Miniaturmuseum aller Duchamp-Werke vom Künstler selbst reproduziert, daneben werden auch die „Weiße Schachtel“ und die „Grüne Schachtel“ sowie eine bislang unbekannte Portraitzeichnung Duchamps von der Hand seiner Mäzenin Katherine Dreier aus dem Jahr 1918 angeboten.
Das starke Angebot der Nachkriegszeit, an deren Spitze zwei fulminante Gemälde Ernst Wilhelm Nays („Balance jouyeuse“ von 1956 und „Dominant Gelb“ von 1959) und ein „Montaru“-Bild von Willi Baumeister (EUR 200.000-300.000) stehen, leitet dann über zu der Offerte der „Zeitgenössischen Kunst“. Hier ragt ein umfangreiches Konvolut von Werken Andy Warhols heraus, darunter zwei frühe Blumen-Leinwände von 1964 (EUR 150.000-200.000), denen ein vielfältiges Angebot der malerischen Positionen deutscher Kunst seit 1970 folgt, mit zahlreichen Werken von Gerhard Richter, Imi Knoebel, Georg Baselitz und Günter Förg.
Traditionell beginnt die Auktionswoche am Mittwoch, dem 25. November mit der Versteigerung der Werke aus dem 19. Jahrhundert: Hier stechen eine Marmorskulptur von Johann Gottfried Schadow von 1798 hervor, die immer in Familienbesitz war (EUR 100.00-150.000), und ein Hauptwerk des französischen Malers Théodule Ribot, das in drastischer Weise einen Betrunkenen zeigt (EUR 160.000-180.000).
Insgesamt werden an vier Auktionstagen 1.658 Kunstwerke mit einer mittleren Gesamtschätzung von 23 Millionen Euro in acht Katalogen in der Fasanenstraße angeboten. Nach der Auktion „Kunst des 19. Jahrhunderts“ werden am 25. November „Photographien“ versteigert (siehe gesonderte Pressemitteilung). Am Donnerstag, dem 26. November werden die Auktionen „Orangerie“ (siehe gesonderte Pressemitteilung) und „Ausgewählte Werke“ versteigert. Am Freitag, 27. November, „Moderne Kunst“, „Graphik und Editionen“ und „Contemporary“. Die Auktion „Third Floor“ schließt am Sonnabend, dem 28. November, die Jubiläumsauktionen ab. Die Vorbesichtigung in Berlin beginnt am 20. November in der Fasanenstraße 25, 27 und 73.
Bernd Schultz: „Wir freuen uns, daß wir mit der 250. Auktion ein Angebot an Kunstwerken zusammentragen konnten, das einen exzellenten Eindruck von dem vermittelt, wofür Grisebach steht.“