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Grisebach
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Bedeutende Werke des 19. Jahrhunderts, die an Rudolf Mosses Erben restituiert wurden, werden bei Grisebach versteigert

18.04.2016, Berlin

Die Sammlung des großen Berliner Zeitungsverlegers Rudolf Mosse (1843-1920) war 1934 die erste, die von den Nationalsozialisten zwangsversteigert wurde. Nach intensiven Verhandlungen wurden jetzt drei Hauptwerke der Sammlung aus deutschen und schweizer Museen an die Erben nach Rudolf Mosse restituiert. Am 1. Juni 2016 werden sie im Berliner Auktionshaus Grisebach versteigert. Es handelt sich um bedeutende Werke der Kunst des 19. Jahrhunderts: Adolph Menzels Pastell „Emilie, die Schwester des Künstlers, in roter Bluse“ (Schätzpreis € 300.000-400.000), Wilhelm Leibls „Bildnis des Appellationsrats Stenglein“ (€ 120.000-150.000) und Ludwig von Hofmanns „Frühlingssturm“ (€ 200.000-300.000), eines der zentralen Bilder des deutschen Jugendstils.

Schon in den vergangenen Jahren konnte Grisebach wiederholt bedeutende Kunstwerke versteigern, die an die Sammlungen Alfred Sommerguth, Max Liebermann und Hermann Pächter restituiert wurden oder mit dem ausdrücklichen Einverständnis der früheren Eigentümer verkauft wurden. „Wir freuen uns, daß uns die Mosse Erben das Vertrauen geschenkt haben, diese bedeutenden Werke nach ihrer Restitution für sie für den Verkauf vorzubereiten. Wir sind uns der besonderen Verantwortung dabei sehr bewußt“, so Grisebach-Geschäftsführerin Micaela Kapitzky.

Eric Bartko, Sprecher des Mosse Art Restitution Projects: „Es ist sehr deutlich, daß das heutige Berlin die kosmopolitisch, politisch fortschrittliche Hauptstadt einer sozial und politisch fortschrittlichen Nation ist, wie seinerzeit das Berlin, für das sich Rudolf Mosse und Theodor Wolff auf den Seiten des Berliner Tagblatts eingesetzt haben. Das heutige Berlin ist nicht das Berlin, das es unter den Nationalsozialisten war. Die sozial und politisch fortschrittlichen Positionen, die Berlin heute in Europa vertritt, reflektieren die sozial und politisch fortschrittlichen Positionen, die die Mosse Erben verfolgen. Darum ist es für uns auch wichtig, daß diese drei Werke aus der Sammlung von Rudolf Mosse wieder an jenem Ort gezeigt und dann versteigert werden, an dem sie viele Jahrzehnte lang für die Öffentlichkeit zu sehen waren.“